Wie die Stadt Wien mit der „Grünen Welle“ die Fahrzeugemissionen reduziert
„Städte spielen eine wesentliche Rolle im Kampf gegen die globale Klimakrise und ihre Folgen. Da der Straßenverkehr im Durchschnitt 25 % der städtischen Luftverschmutzung durch Feinstaub¹ und 20 % der globalen Treibhausgasemissionen² verursacht, stehen die Städte nun unter starkem Druck der Bürger und suchen nach neuen Wegen, um diese zu reduzieren (um die Verkehrsbelastung und die damit verbundenen Emissionen zu verringern). In Europa geht Wien mit einer innovativen „grünen Welle“ voran, die dazu beiträgt, Start-Stopp-Fahrten zu minimieren, um schneller und umweltfreundlicher unterwegs zu sein. Sie ist Teil unseres Demand-Management-Konzepts, mit dem wir Wien bei der Digitalisierung des Verkehrsmanagements unterstützen,“ sagt Gerd Grőbminger, Vice President of Sales CENECA, Kapsch TrafficCom. Allein mit diesem Modul können bereits bis zu 15 % der Emissionen eingespart werden. Es zeigt den Ampelstatus der nächsten Kreuzung an und teilt den Autofahrern die optimale Geschwindigkeit mit, um auf der „grünen Welle“ zu fahren.
Noch vor wenigen Jahren konzentrierten sich Stadtverwaltungen in ganz Europa und weltweit bei ihrem Verkehrsmanagement auf die Beschleunigung des Verkehrsflusses, um die Erfahrungen der Autofahrer zu verbessern. Dies ist zwar auch heute noch ein wichtiges Ziel, aber wir beobachten zunehmend, dass Städte ihre gesamten Verkehrsmanagementstrategien auf Umweltziele ausrichten, einschließlich der EU-Richtlinien und der Verpflichtungen der einzelnen Länder, wie sie im Pariser Abkommen festgelegt sind.
Darüber hinaus sind die „externen Kosten“ der Emissionen eine wichtige Motivation für Städte und Bürger, wenn es darum geht, Verkehrsstaus und Emissionen zu reduzieren.
Tatsächlich machten Luftverschmutzung und Staus nach Angaben der EU-Kommission im Jahr 2016 zusammen 44 %³ der externen Kosten des Verkehrs in den EU28-Ländern aus. Auf den Straßenverkehr entfielen europaweit 266 Mrd. EUR (1,8 % des BIP), und der Autofahrer in Wien verschwendete im Jahr 2020 insgesamt 94 Stunden (= 3 Tage und 22 Stunden) im Stau4.
Wie können Städte also gegen Emissionen vorgehen und dabei gewinnen?
Eine äußerst wirksame Möglichkeit für Städte, die Emissionen kurzfristig zu senken, besteht darin, mit den Verkehrsteilnehmern auf neue Weise in Kontakt zu treten, um ihnen zu helfen, umweltfreundlichere Fahrentscheidungen zu treffen. Ermöglicht wird dies durch ein „digitales Verkehrsmanagement/eine digitale Technologie“, die Verkehrsdaten in Echtzeit analysieren und mit den Fahrern direkt in ihren Fahrzeugen kommunizieren. Was noch vor wenigen Jahren unvorstellbar war, ist heute Realität – die KI (künstliche Intelligenz) und die Datenanalyse können eine Datenmenge verarbeiten, um den gesamten Verkehr mit allen vernetzten Fahrzeugen zu steuern. Dies kann in einem dreistufigen Ansatz realisiert werden – vernetztes Fahren, intelligente Straßen und intelligente Mobilitätspreise inkl. Anreize.
Beispiele für Anwendungsfälle sind:
- „Grüne Welle“-Fahrerassistent
Die Fahrer können ihre Fahrgeschwindigkeit anpassen, um rote Ampeln zu vermeiden, und so dazu beitragen, die mit dem Start-Stopp-System verbundenen Emissionen und Staus zu reduzieren. - Vernetzte Ampeln
Diese verhindern Staus und schalten auf Grün für herannahende Fahrzeuge. Heute ist die Schaltung von Ampeln in vielen Städten reaktiv. In Zukunft soll sie proaktiv sein, kontinuierlich und vorausschauend an die aktuelle Verkehrssituation angepasst. - „Grüne“ Navigation
Sie antizipiert kritische Verkehrssituationen und gleicht den Verkehr in der Stadt aus, indem sie ihn über mehrere alternative Routen leitet, um Staus zu vermeiden. Außerdem schützt es sensible Bereiche wie Schulen oder Wohngebiete und sorgt so für mehr Sicherheit und Lebensqualität.
Wie Wien die „grünen Welle“ nutzt, um Staus und Emissionen zu reduzieren
Wie alle anderen Großstädte in Europa und weltweit setzt auch die Stadt Wien auf innovative Technologien, um Staus und Emissionen zu reduzieren. In diesem speziellen Fall hat die Stadt eine Pilotlösung „Grüne Welle“ als Teil eines Gesamtverkehrskonzepts von Kapsch TrafficCom eingeführt, die es Autofahrern ermöglicht, ihre Fahrgeschwindigkeit anzupassen, um rote Ampeln zu umgehen und schneller an ihr Ziel zu gelangen.
Derzeit nutzt die grüne Welle eine mobile App, um mit den Fahrern zu kommunizieren, aber diese Funktion wird bald mit Navigationsanbietern integriert werden, so dass die Fahrer die grüne Welle über ihr bordeigenes Navigationssystem oder die mobile App ihrer Wahl nutzen können. Es ist wichtig zu erwähnen, dass der Dienst auch für Fahrradfahrer angeboten wird, um den Komfort der Fahrradnutzung in der Stadt weiter zu fördern.
Die grüne Welle in Wien bringt bereits jetzt beeindruckende Vorteile in Form von weniger Stop-and-Go-Fahrten, kürzeren Fahrzeiten und weniger Staus insgesamt. Die Verringerung der Emissionen und die Verbesserung der Luftqualität sind schwieriger zu messen, aber auch dies sind unvermeidliche Folgen des Projekts.
Für Wien ist die grüne Welle nur der erste Schritt in Richtung proaktives Verkehrs- und Nachfragemanagement. In Zukunft wird es weitere Initiativen für das „Verkehrsmanagement 2.0“ geben – darunter vernetzte Ampeln oder grüne Navigation, die helfen, Staus und Emissionen weiter zu reduzieren. Langfristig sollen Verkehrsmanagement 2.0-Funktionen direkt in den Fahrzeugen verfügbar sein. Damit ist Wien für die kommenden Innovationsschübe wie das autonome Fahren gut gerüstet – und wir freuen uns darauf, diese in zukünftigen Blogs zu dokumentieren..
Warum eine Partnerschaft mit Kapsch TrafficCom, um Staus und Emissionen zu reduzieren?
Jede Stadt befindet sich in einem anderen Stadium ihrer Emissionsentwicklung, mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen und Prioritäten. Einige wollen zum Beispiel straßenseitige Sensoren oder andere Infrastrukturen einrichten, die für eine Echtzeit-Verkehrsbeobachtung erforderlich sind, während andere bereit sind für ausgeklügelte „Mobility Pricing“-Lösungen, um die Nachfrage während der Hauptverkehrszeiten zu steuern.
Bei einer derartigen Vielfalt an Anforderungen und Anwendungsfällen brauchen Städte Partner mit einem möglichst breiten Spektrum an Kompetenzen, sowohl in Bezug auf Beratung als auch auf Technologie – und hier kommt Kapsch ins Spiel.
Wir können Ihnen dabei helfen, zu verstehen, wie digitale Verkehrstechnologien das Fahrverhalten beeinflussen und Ihre Ziele in Bezug auf Staus und Emissionen unterstützen können. Darüber hinaus können wir Ihnen alle Beratungs-, Integrations-, Bereitstellungs- und Berichterstattungsfunktionen bieten, die Sie benötigen, um hochwirksame Verkehrsmanagementlösungen von Anfang bis Ende zu implementieren – mit einem einzigen Ansprechpartner und einer einzigen Verantwortung.
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Wenn Sie diesen Blog nützlich fanden, hoffen wir, dass Sie sich das Video mit Gerd Gröbminger anschauen, das zeigt, wie die Stadt Wien für eine klimafreundliche Mobilität sorgen will
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Quellen:
1) https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1352231015303320
2) https://www.iea.org/reports/tracking-transport-2020
3) Sustainable transport infrastructure charging and internalisation of transport externalities – Publications Office of the EU (europa.eu)
4) Vienna traffic report | TomTom Traffic Index